Reviews A-Z
Home 
Über uns 
Reviews A-Z 
Konzerte 
Fotos 
Archiv 
Videos 
B-Board 
Umfragen 
Links 
Kontakt 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Künstler: In flames

Album: Come clarity

Erscheinungsjahr: 2006

Anspieltipp: Dead end

Autor: Markus

Spätestens seit dem Release des im Jahre 2002 erschienenen Studioalbums „Reroute to remain“ dürfen die Haudegen von In flames sich zu den am meisten polarisierenden Formationen der metallischen Gegenwart zählen. Während die einen der Kapelle eine neuerliche Großtat attestierten, konnten etliche alteingesessene Schwedentod Fanatiker der Entwicklung des illustren Fünfers nichts abgewinnen und wandten diesem fortan lieber den schwermetallischen Rücken zu, anstatt sich mit der veränderten Klangkunst der Band tiefer zu befassen. Fortan gab es kaum einen Artikel über die Göteborger zu lesen, in dem man nichts von radikaler Anbiederung an moderne Sounds, dem Verrat an eigenen Idealen oder der hundsgemeinen Abkehr vom Death Metal lesen musste. Obwohl sich ähnliche Vorwürfe vor allem in konservativen Kreisen der Metal Szene verfestigten, konnte die Kapelle eine beachtliche Anzahl neuer Anhänger rekrutieren und stieg zur internationalen Größe auf, die nunmehr vor allem jenseits des Undergrounds für Furore sorgte. Dieser Umstand änderte sich auch mit der Veröffentlichung des nachfolgenden Longplayers „Soundtrack to your escape“ nicht. Obwohl das Werk wiederum ein rauschender kommerzieller Erfolg wurde, wünschten sich nicht wenige eine soundtechnische Rückkehr zu seeligen „The jester race“ oder „Whoracle“ Zeiten. Über die Tatsache, dass selbige wohl niemals wiederkehren werden, dürfte sich anno 2006 nun wohl auch der allerletzte Metalhead im „Klaren“ sein, denn natürlich ist der neueste (Genie-)Streich der schwedischen Ausnahmeformation kein verklärter Rückblick auf die eigene Bandhistorie geworden, sondern untermauert aufs Neue den unbedingten Drang der Band, ihren Stil in neue Dimensionen bugsieren zu wollen.

Dennoch fällt bei oberflächlicher Betrachtung von „Come clarity“ zunächst der im unmittelbaren Vergleich zum Vorgänger deutlich gesteigerte Härtegrad auf, welcher wohl in erster Linie auf die etwas druckvoller aus den Boxen polternde Produktion zurückzuführen sein dürfte, die trotz ihrer eher rotzigen Attitüde erstaunlich differenziert daherkommt und absolut keinen Anlass zur Kritik bietet. Die dreizehn auf der neuen Langgrille versammelten Stücke hingegen lassen sich trotz aller ihnen innewohnenden Aggressivität am besten mit den beiden Attributen „modern“ und „eingängig“ umschreiben. Entgegen aller anders lautenden Vermutungen vermeiden es In flames jedoch scheinbar spielend ins Belanglose abzudriften, was man in phantastischen Kompositionen wie dem mit aggressiver Schlagseite ausgestatteten Opener „Take this life“, dem wuchtigen und ideenreichen „Scream“ oder dem intelligent intonierten „Crawl through knives“ nachhören kann. Während die soeben aufgeführten Stücke eher bandtypisch daherkommen, hat sich allerdings auch die eine oder andere Überraschung auf „Come clarity“ eingeschlichen. Beispielsweise wartet die an Nummer vier platzierte Hymne „Dead end“ neben den charakteristischen Screams von Anders Friden mit lupenreinem Frauengesang auf, welcher von keiner Geringeren als Schwedens Popsternchen Lisa Miskovsky dargeboten wird. Erstaunlicherweise handelt es sich bei selbiger Nummer nicht um eine eher seicht dahinplätschernde Komposition, sondern um einen der aggressivsten Songs auf dem gesamten knapp 48minütigen Silberling. Der Titeltrack „Come clarity“ schlägt in eine völlig andere Kerbe, kommt gänzlich ohne geschrieene Vocals aus und könnte als erste echte Ballade aus dem Hause In flames bezeichnet werden. Eine äußerst experimentelles Stück ist das abschließende „Your bedtime story is scaring everyone“ geworden, in welchem die Schweden unter Zuhilfenahme allerhand elektronischer Soundeinsprengsel eine düstere Atmosphäre kreieren, ehe Anders Friden zum Abschluss des Songs eine scharfsinnige lyrische Botschaft zum Besten gibt.

Bleibt abschließend festzuhalten, dass den Schweden mit „Come clarity“ eine perfekte Symbiose aus harten und modernen Klängen gelungen ist, welche auf diesem überirdischen Niveau selbst von In flames nicht erwartet werden konnte. Trotzdem werden sich angesichts der neuesten Langgrille wohl auch anno 2006 wieder etliche Traditionalisten das Maul zerreißen. Den zahlreichen Fans des Quintetts wird dieser Umstand herzlich egal sein. Nicht zuletzt weil die Göteborger die einzige derzeit aktive Combo sind, der man zutrauen würde, in die Fußstapfen von Metallica, Iron Maiden und Konsorten treten zu können.

 

[Home][Über uns][Reviews A-Z][Konzerte][Fotos][Archiv][Videos][B-Board][Umfragen][Links][Kontakt]

Copyright (c) 2004. Alle Rechte vorbehalten.

tobias.dohle@reviewlution.de